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Digitale Barrierefreiheit wird Pflicht - auch für Sportvereine

Hier erfahren Sie, ob Ihr Verein betroffen ist - und was zu tun ist:

Warum Laufen in Deutschland ein boomender Sport ist

Teilnahmerekorde hier, ausverkaufte Startplätze dort - wer sich zum Beginn der Frühjahrssaison mit Laufveranstaltungen in Deutschland befasst, der kann nur unterstreichen, was seit einigen Jahren zu beobachten ist: Laufen boomt! Um eine umfassende Bewertung zu diesem Phänomen zu erhalten, ergibt es Sinn, Philipp Pflieger zu befragen. Nicht nur, dass der 37-Jährige bis zu seinem Karriereende vor zwei Jahren zu den besten deutschen Marathonläufern zählte. Der gebürtige Sindelfinger, der mit seiner Ehefrau Barbara und Töchterchen Mila (2) in Regensburg lebt, hat sich dank seines Podcasts „Bestzeit“, den er gemeinsam mit ARD-Reporter Ralf Scholt seit einigen Jahren hostet, zu einem angesagten Experten entwickelt. Sein nächster Einsatz: Am 27. April moderiert er in Hamburg den Livestream für den Veranstalter des Haspa-Marathons. „Mir macht das wahnsinnig viel Spaß, weil ich damit meine Leidenschaft für den Sport und für das Moderieren verbinden kann“, sagt er.

Diese Leidenschaft versprüht Philipp Pflieger von der ersten Sekunde des Gesprächs an; vor allem aber, als es um die Frage geht, woher die explosionsartige Entwicklung des deutschen Rekords über die 42,195 Kilometer rührt, die in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Zur Erinnerung: Als der Hamburger Arne Gabius im Oktober 2015 in Frankfurt seine 2:08:33 Stunden in den Asphalt brannte, unterbot er damit eine Bestzeit um 14 Sekunden, die Jörg Peter 27 Jahre zuvor aufgestellt hatte. Danach dauerte es weitere acht Jahre, ehe Amanal Petros im September 2023 in Berlin mit seiner 2:04:58 in neue Sphären vorstieß. Seitdem allerdings ging es Schlag auf Schlag. Sechs deutsche Läufer liefen im Zeitraum von Dezember 2023 bis Dezember 2024 schnellere Zeiten als Gabius. Die Rekordhatz gipfelte am 1. Dezember 2024 in Valencia in Samuel Fitwis 2:04:56, die bis dato als deutscher Rekord Bestand hat. Und auch wenn Irina Mikitenkos im September 2008 in Berlin gelaufene 2:19:19 noch immer die Spitzenposition einnimmt, kommen auch sechs der Top-Ten-Zeiten bei den Frauen aus den Jahren 2023/24.

Wie aber war diese Ballung an Spitzenleistungen möglich? Pflieger, der 2016 mit Rang 55 bester deutscher Teilnehmer am olympischen Marathon in Rio de Janeiro war und dessen Bestzeit (2:12:15) aus dem Jahr 2020 stammt, hat dafür einen bunten Strauß an Erklärungen. Die wichtigste: „Die Entwicklung der Carbonschuhe war der Türöffner!“ Das Material ermögliche es den Spitzenläufer*innen, deutlich schneller und nachhaltiger zu regenerieren. „Früher war man nach einem marathonspezifischen 40-Kilometer-Trainingslauf drei Tage matsche. Heute ist zwar das Herz-Kreislauf-System belastet, aber die Muskeln erholen sich viel schneller, so dass eine ganz andere Trainingsfrequenz möglich ist. Und das spiegelt sich in den Leistungen wider“, sagt er. Zudem spiele nicht nur die optimierte Dämpfung eine wichtige Rolle, sondern auch der verbesserte Vortrieb beim Laufen selber.

Mehr Konkurrenz sorgt für deutliche Leistungssteigerung

Nicht außer Acht zu lassen sei aber auch die deutlich gewachsene Konkurrenzsituation, an der Philipp Pflieger vor allem Arne Gabius, aber auch sich und anderen Topläufern aus den Jahren 2005 bis 2015 einen Anteil zuschreibt. „Damals waren wir nur vier Leute, die um die drei Olympiaplätze gekämpft haben. Als Arne dann seine Bestzeit gelaufen ist und auch wir anderen Zeiten rund um 2:12 Stunden erreichten, haben viele jüngere Läufer gesehen: Die können das, dann können wir das auch! Die Aufmerksamkeit für Straßenläufe hat sich in jener Zeit deutlich erhöht“, sagt er. Kein Treiber sei dagegen die von einigen gern hervorgehobene Abstammung jener Läufer wie Fitwi, Petros (beide 29) oder Haftom Welday (35), die alle in Eritrea geboren wurden und nun für Deutschland an den Start gehen.

„Ich weiß, dass manchmal deren Herkunft als Grund für die neue deutsche Stärke angeführt wird“, sagt er. Nicht zu leugnen sei, dass vor allem in Ostafrika die Talentdichte hoch ist. „Das liegt vor allem daran, dass Laufen dort für viele die einzige Möglichkeit ist, sich ein gutes Auskommen zu erarbeiten, daher haben viele Läufer aus dieser Region deutlich mehr Biss und Willen. Außerdem haben sie eine ganz andere Beziehung zu Bewegung. Dort gibt es keine Elterntaxis, die die Kinder zur Schule bringen, und auch keine Fahrräder, so dass es völlig normal ist, viele Kilometer zur Schule zu laufen“, sagt Philipp Pflieger, der die Region aus diversen Trainingslagern im kenianischen Hochland sehr gut kennt. Im Falle der deutschen Läufer*innen afrikanischer Abstammung seien diese Faktoren aber nicht entscheidend. „Die meisten haben erst in Deutschland begonnen, professionell Laufsport zu betreiben. Sie sind deshalb ‚Made in Germany‘ und alle sehr stolz darauf, für Deutschland starten zu können, und ich freue mich darüber sehr. Aber Leute wie Richard Ringer, Hendrik Pfeiffer oder Sebastian Hendel können mithalten und profitieren vom Konkurrenzkampf.“

„Das Angebot, das der DOSB macht, wird ernst genommen“

DOSB: Christian, du bist seit 2007 Leiter des DOSB-Hauptstadtbüros und hast in dieser Funktion schon einige Koalitionsverträge begleitet. Gibt es im aktuellen Entwurf der Bundesregierung, der am vergangenen Mittwoch vorgestellt wurde, etwas, das dich in besonderer Weise überrascht hat? 

CHRISTIAN SACHS: Die größte Überraschung ist die Detailtiefe, in der die verschiedenen Themen abgearbeitet werden. Das gilt sowohl in Bezug auf Themen mit Sportbezug als auch für den gesamten Vertrag. Der Koalitionsvertrag der vorangegangenen Ampel-Regierung hatte meines Erachtens beispielhaft gezeigt, dass solche Schriftstücke eine Bindungswirkung haben, die von disruptiven Entwicklungen wie dem Kriegsausbruch in der Ukraine obsolet gemacht werden kann. Nach der Zeitenwende-Rede des damaligen Bundeskanzlers Olaf Scholz hätte man den gesamten Koalitionsvertrag ad acta legen und neu ausarbeiten können, vielleicht sogar müssen. Deshalb habe ich mir angesichts der weltpolitischen Entwicklungen dieser Tage die Frage gestellt, ob wir nicht erneut in einer Situation sind, in der durch das Drehen der großen weltpolitischen Stellschrauben die Tektonik unseres Systems in Unwucht geraten ist. Ich hätte mir deshalb einen deutlich kürzeren, abstrakteren Vertrag vorstellen können. Dass es anders gekommen ist, hat mich überrascht. 

Hast du dafür eine Erklärung? War es das verstärkte Werben des DOSB und damit maßgeblich auch deines Teams, das den zehn Forderungen des organisierten Sports Nachdruck verliehen hat? Oder ist schlicht eine höhere Anerkennung des Wertes zu verzeichnen, den die Politik dem Sport beimisst? 

Sachs: Es gibt durchaus inhaltliche Anzeichen dafür, dass die angehenden Koalitionäre das Angebot, das der DOSB macht, um zur gesellschaftlichen Geschlossenheit beizutragen, mit Sympathie betrachtet und entsprechend ernst genommen wird. Das Kern-Zukunftsprojekt des DOSB, eine Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele, taucht in einer hohen Prominenz im Vertrag auf, weil es offenbar auch auf politischer Seite als ein hoffnungsvolles Zukunftsprojekt für die nächste Dekade angesehen wird. Ebenso wichtig ist die Anerkennung, dass die Ertüchtigung der maroden Sportinfrastruktur sowie die Mobilisierung der Bevölkerung, und hier insbesondere der jüngeren Generationen, nicht vernachlässigt werden dürfen. Wir als organisierter Sport stehen in hohem Konkurrenzdruck zu anderen Aktivitäten, insbesondere im Bereich der sozialen und digitalen Medien. Wenn es uns gelingen soll, junge Menschen dauerhaft in Bewegung zu bringen, braucht es dafür angemessene Angebote, Sportflächen, aber auch ausreichend Trainer*innen. Bewegung und Begegnung zu ermöglichen, das ist für die neue Regierung augenscheinlich ein wichtiges Thema. Indem der Bund sich unter dem Schlagwort Bundesmilliarde dazu verpflichtet, die Sportinfrastruktur zu optimieren, vollzieht er einen Paradigmenwechsel, weil er eine Aufgabe übernimmt, die verfassungsrechtlich den Ländern und Kommunen zugeordnet ist. Das ist deshalb ein wichtiges Zeichen, weil der Bund bewusst die positiven Aspekte des Sports stärken und den Menschen das Gefühl geben will, dass sich deren Lebensqualität vor Ort konkret verbessert. 

Tatsächlich wurde die Bundesmilliarde in einigen Medien sehr kritisch bewertet, weil sie sich auf die gesamte Legislaturperiode bezieht und der vom DOSB geforderte Zusatz „pro Jahr“ fehlt. Ist sie denn nun ein Erfolg oder eher ein Dämpfer? 

Sachs: Ich glaube, dass wir hier ein wenig im klassischen Zwiespalt zwischen Wunsch und Realität gefangen sind. Die finanzielle Lage des Bundes ist, um es neutral zu formulieren, durchaus angespannt. Noch lieber hätten wir selbstverständlich gehabt, dass eine jährliche Milliarde festgeschrieben worden wäre. Aber im Vergleich zur Vergangenheit ist das klare Commitment, das eine fixe Summe beinhaltet, ein Fortschritt. Nun wird es darauf ankommen, dieses Geld nach den im Sportentwicklungsplan erarbeiteten Kriterien sinnvoll einzusetzen und die Förderung bestenfalls zu verstetigen. 

Tatsächlich ist Papier geduldig. Das eine ist, was angekündigt wird, das andere, was davon umgesetzt wird. Wie realistisch ist es also, dass die Themen, die den Sport betreffen, in dieser Legislaturperiode auch angegangen werden? 

Sachs: Grundsätzlich ist dieser Entwurf des Koalitionsvertrags mit einem Finanzierungsvorbehalt belegt. Aber die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass es nicht allein reicht, Geld ins Fenster zu stellen. Entscheidend für den Erfolg von Förderprogrammen ist, dass diese Programme gut gemacht sind, dass Kommunen, Vereine und Verbände antragsfähig sind und flexible Lösungen gefunden werden für den oft vorkommenden Fall, dass zum Beispiel Kommunen keine eigenen Beträge zuschießen können. Es muss gelingen, dass die Förderprogramme unter Einbeziehung der Expertise des Sports entwickelt werden. Das gilt nicht nur für die Bundesmilliarde, sondern auch für ebenso wichtige Bereiche wie die Traineroffensive, die Stärkung des Ehrenamts, den Abbau von Bürokratie, den Schutz vor interpersoneller Gewalt sowie Inklusion und Integration. All das im Sport - und damit in breiten Teilen der Gesellschaft - umzusetzen, funktioniert vor allem, wenn es eine extrem enge Kooperation zwischen der Politik und dem organisierten Sport gibt und ein hohes Vertrauen in die selbstorganisatorischen Fähigkeiten der Vereine aufgebaut wird. 

Das neue Sportprogramm für die Olympischen Spiele Los Angeles 2028

Mehr Frauen als Männer und neue Wettbewerbe mit mehr Medaillen als je zuvor: Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am 9. April das Wettbewerbsprogramm und die Anzahl der Startplätze für die Olympischen Spiele Los Angeles 2028 beschlossen.

Mit 351 Medaillen-Entscheidungen wird es 22 mehr geben als noch in Paris 2024 (329). Gleichzeitig wird das Limit von 10.500 Athletinnen und Athleten in den Kernsportarten eingehalten. Hinzu kommen 698 Startplätze für die fünf vom Ausrichter LA 2028 vorgeschlagenen Sportarten Baseball/Softball, Cricket, Flagfootball, Lacrosse und Squash.

Der Leiter der Abteilung Verbandsberatung & Sportförderung im DOSB, Robert Bartko, ordnet die Entscheidung ein: „Aus sportlicher Sicht bietet diese Entwicklung mehrere Chancen: Die stärkere Präsenz von Frauen kann die Beliebtheit und Sichtbarkeit weiblicher Athletinnen sowie deren Sportarten weiter steigern. Insbesondere die Erweiterung der Frauenfußball-Wettbewerbe auf 16 Teams zeigt das wachsende Interesse an Frauenteamsportarten“, so Bartko. „Diese Entwicklung stellt uns alle im Leistungssport noch stärker vor die Aufgabe, Nachwuchsathletinnen gezielt zu fördern und gleichwertige Trainings- und Wettkampfbedingungen für Frauen und Männer sicherzustellen. Das neue Programm steht für eine zukunftsweisende Entwicklung, die nicht nur die Geschlechterparität stärkt, sondern auch das Potential hat, die Vielfalt und Attraktivität des olympischen Sports insgesamt zu fördern.“

Gemeinsam erfolgreich die Zukunft gestalten

Daniel Dwars hat im März 2025 als Nachfolger von Zakia Chlihi die Leitung des zuständigen Referats im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) übernommen. Bianca Tamadon fungiert seit September 2024 als Bundesprogrammleitung auf Seiten des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Im Mittelpunkt des gemeinsamen Treffens standen das persönliche Kennenlernen und die strategische Zukunftsausrichtung des Bundesprogramms.

Zukunftsstrategie: Integration durch Sport langfristig stärken

Ein zentrales Thema des Treffens war der laufende Strategieprozess für die kommende Förderperiode von 2027 bis 2029. Dabei standen grundsätzliche Fragen zur Zukunft des Programms im Mittelpunkt: Was ist die langfristige Vision von IdS? Wie kann die Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte noch weiter gefördert werden? Welche Maßnahmen sind notwendig, um das Programm nachhaltig weiterzuentwickeln? Ziel ist es, bis Ende des Jahres eine finalisierte Strategie vorzulegen, die diesen Fragen Rechnung trägt.

Der kulturelle Hotspot des deutschen Sports

Die Leidenschaft zu spüren, die aus jedem seiner wohl gesetzten Worte spricht, ist allein schon die Reise nach Köln wert. Wenn Dr. Andreas Höfer ansetzt, um über die Vorzüge seines Arbeitsplatzes zu referieren, dann wird eines sofort deutlich: Der Direktor des Deutschen Sport & Olympia Museums (DSOM) in Köln ist einer jener glücklichen Menschen, für die der Beruf eine Berufung ist. Seit Oktober 2013 führt Höfer die 1999 eröffnete Institution, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) seit ihren Anfängen finanziell unterstützt wird. „Wir sind der kulturelle Hotspot des deutschen Sports“, sagt er. Um das zu überprüfen, hilft nur eins: ein Besuch der 2700 m² großen Ausstellungsfläche. 

Um das barrierefrei zugängliche Museum in herrlicher Uferlage im Rheinauhafen zu erreichen, muss man zunächst der Versuchung widerstehen, in das benachbarte Lindt-Schokoladenmuseum abzudriften. Wem das gelingt, der wird direkt im Eingangsbereich mit einem spektakulären Exponat belohnt: Ein Original-Bolide, mit dem Michael Schumacher 1995 für Benetton Renault in der Formel 1 seinen zweiten von sieben WM-Titeln holte, und der den Auftakt eines Rundgangs durch Jahrhunderte der Sportgeschichte bildet, auf dem die rund 100.000 Sportfans, die das Museum im Schnitt pro Jahr besuchen, nicht nur einmal Gänsehaut bekommen. 

Sonderausstellung zu American Football

Aufgeteilt ist das Haus grob in zwei Bereiche: In die Dauerausstellung im ersten Stock, die sich mittels einer als Laufbahn gestalteten Timeline chronologisch von der Antike bis in die heutige Zeit vorarbeitet und von verschiedenen Themenräumen flankiert wird. Und in die Sonderausstellung im Erdgeschoss, die von wechselnden Exponaten geprägt ist und die Möglichkeit eröffnet, auch einmal monothematisch in die Tiefe zu gehen. So geschehen im vergangenen Jahr, als das Museum seinen 25. Geburtstag mit einer Sonderausstellung feierte, die in dem liebevoll und akribisch gestalteten Begleitband „25 Short Sport Stories“ verewigt wurde, der anhand der Geschichten von 25 besonderen Ausstellungsstücken die 25 Jahre des Bestehens lebendig werden lässt. 

Und der nächste Höhepunkt naht. Am 27. April eröffnet eine Ausstellung zum Thema American Football, an der Kurator Kai Hilger aktuell noch mit Hochdruck arbeitet. Am Beispiel der Detroit Lions wird dargestellt, wie der professionelle und kommerziell enorm erfolgreiche Spielbetrieb in der US-Profiliga NFL funktioniert. In Deutschland ist der Sport, der 2028 in Los Angeles mit der Variante Flag Football olympisch wird, seit Jahren ein Quotenbringer für RTL, der vor allem junge Sportfans anzieht. „Diese Zielgruppe über eine solche Ausstellung mit unserem Museum in Kontakt zu bringen, ist ein wichtiger Aspekt“, sagt Hilger, der hofft, dass der deutsche Lions-Star-Receiver Amon-Ra St. Brown, dessen Mutter aus Leverkusen stammt, die bis 8. Juni laufende Ausstellung besuchen wird. 

Wer sich nun fragt, was die NFL mit der deutschen Sport- und Olympiageschichte zu tun hat, der wird von Bettina Lehmann aufgeklärt. „Wir verstehen uns in erster Linie natürlich als ein Museum für nationale Sport- und Olympiageschichte, aber wir schauen auch auf Themen, die weltweit interessieren und auf Deutschland abstrahlen“, sagt die Leiterin der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit. Eins der herausragenden Exponate im Museum sind Original-Handschuhe von Muhammad Ali, die die 2016 verstorbene Boxlegende signiert hat. Sie stammen aus dem privaten Fundus des ehemaligen WDR-Sportchefs Kurt Brumme, der im Partykeller seines Kölner Wohnhauses eigens gesammelte Devotionalien angehäuft und diese dem Museum nach seinem Tod vor 20 Jahren vermacht hatte. In einem separaten Raum, der Kurt-Brumme-Galerie, können diese besichtigt werden. 

Schwerpunkt Olympische Spiele

Ein deutlicher Schwerpunkt liegt aber zweifellos auf der Geschichte Olympischer Spiele. Das beginnt damit, dass das alte Zollhaus, in dem das Museum untergebracht ist, von 1896 datiert; dem Jahr, in dem in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit stattfanden. Und setzt sich fort über die Olympia-Lounge, in der mit Ausnahme der Spiele 1952 in Helsinki alle Fackeln der Sommerspiele von 1936 bis heute ausgestellt sind, die durch die Ausrichterländer getragen wurden, bis hin zu den Sonderräumen für die drei Ausgaben des Fünf-Ringe-Spektakels, die in Deutschland ausgetragen wurden: 1936 in Berlin (Sommer) und Garmisch-Partenkirchen (Winter) sowie 1972 in München. Von letzteren legen beispielsweise ein Wettkampfshirt von Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth und signierte Handschuhe von Box-Olympiasieger Dieter Kottysch die beeindruckendsten Zeugnisse ab. 

Dass Exponate von ihren Besitzer*innen an das Museum weitergereicht werden, ist der einfachste Weg, diese zu erhalten. „Wir haben kein großes Budget, um Ausstellungsstücke zuzukaufen, deshalb sind wir darauf angewiesen, dass wir diese leihen können oder im besten Fall überlassen bekommen“, sagt Kurator Hilger. In Gregor Baldrich beschäftigt das DSOM zudem einen bestens vernetzten Sammler, der die einschlägigen Börsen und das Internet nach Exponaten durchsucht. Dabei ist interessant zu wissen, dass nur rund zwei Prozent der Ausstellungsstücke, die sich im Besitz des Museums befinden, dort auch ausgestellt werden können. Die anderen rund 98 Prozent lagern in drei Depots in Köln – und kommen zum Einsatz, wenn Sonderausstellungen oder eine Umgestaltung der Dauerausstellung es ermöglichen. 

Letztere ist für das Jahresende geplant, wenn im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Mailand Cortina im Februar 2026 im Bereich „Ehrenrunde“ ein Fokus auf den Wintersport gelegt werden soll. Auf der „Ehrenrunde“ erzählen interaktive Spinde, die die Anmutung einer Umkleidekabine hervorrufen, Geschichten bekannter Sportstars. Einen Wintersport-Raum kann das Museum aber auch jetzt schon bieten, dort hängen ein Eiskunstlauf-Dress von Kati Witt und ein schicker Skianzug von Rosi Mittermaier. Auch eine der prominenten Absagen geht auf eine Wintersportlerin zurück. Biathlon-Königin Magdalena Neuner reagierte auf die Bitte, ihr Gewehr zu spenden, entschieden. „Biathleten trennen sich aus Prinzip nicht von ihrem Sportgerät, lautete die Begründung“, erinnert sich Kai Hilger. 

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Julia Nietzel

Wenn Julia Nietzel sich selbst beschreibt, dann fallen ihr viele Charakterzüge ein. Sie mag keine Ungerechtigkeiten, sei gerne unter Menschen, setze sich für andere ein. Vor allem aber sei sie eines: empathisch. 

Mit diesem Einfühlungsvermögen geht sie nicht nur privat durchs Leben, anwendbar ist es auch in vielen Situationen in ihrem Job als Event-Inklusionsmanagerin (EVI) auf der „INSEL“, dem inklusiven Freizeitgelände der Stiftung Pfennigparade und in den Angeboten des INSEL.Zeit-Verein.

Bewegungsangebote für Menschen mit Einsamkeitserleben

Häufiges Erleben von Einsamkeit mindert nicht nur die Lebensqualität älterer Menschen, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben. Doch es gibt Lösungen - insbesondere im und durch Sport.

Zitat Christoph Wenz (Referent im Ressort Breiten- und Gesundheitssport beim Deutschen Olympischen Sportbund) “Zahlreiche Sportvereine setzen auf gezielte Programme, um Seniorinnen und Senioren zu vernetzen und ihre körperliche Aktivität sowie soziale Teilhabe zu fördern.”

Ein Beispiel ist der „Spaziergehtreff“ der Turngemeinde 1904 Kriegsheim in Rheinhessen, bei dem seit zehn Jahren gemeinsame Runden durch die umliegenden Ortschaften mit anschließendem Frühstück im Mehrgenerationenhaus organisiert werden. Durch die gemeinsamen Spaziergänge entstehen Kontakte und Freundschaften, die über den Sport hinausreichen.

Bei gemeinsamen Übungen unter der Leitung von Konrad Reiter Mitglied des Seniorenrats des Badischen Turnerbundes (BTB), konnten die Teilnehmenden erleben, wie schnell man durch gemeinsame Bewegung in Gespräch kommt und neue Kontakte knüpfen kann .Konrad Reiter ist selbst begeisterter Übungsleiter und beobachtet in seinen Gruppen immer wieder aufs Neue, dass Sport verbindet, Freude macht und dabei helfen kann, Einsamkeit im Alter zu lindern: “Ich stelle fest, dass viele ältere Menschen deshalb zu mir in die Sportkurse kommen, weil sie sich einsam fühlen. Geselligkeit, Kontaktaufnahme und gemeinsamer Austausch sind wichtige Gründe für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.”

Koalitionsvertrag: Verantwortung für ein fittes Deutschland

„Verantwortung für Deutschland“. Unter diesem Titel haben die Spitzen von CDU, CSU und SPD am Mittwoch, 9. April 2025, ihren 146-seitigen Koalitionsvertrag vorgestellt. Die Koalitionäre präsentierten sowohl eine inhaltliche Einigung als auch die Ressortaufteilung - eine konkrete Besetzung von Ministerämtern steht derweil noch aus. Dem Sport ist in Kapitel 4 „Starker Zusammenhalt, standfeste Demokratie“ der Abschnitt „Kommunen, Sport, Ehrenamt“ gewidmet. Hier finden sich die zentralen Vorhaben der Koalitionäre für die Anliegen des Sports. 

Positiv fällt auf: Die Parteien erkennen die herausragende Bedeutung von Sport und Bewegung für das Gemeinwohl an. Sie bekennen sich zur Stärkung des organisierten Sports - in der Spitze und in der Breite. 

Ticketverkauf für Mailand Cortina 2026 gestartet

Nach den ersten Verkaufsfenstern im vergangenen Februar gibt es nun die Gelegenheit, Tickets im freien Verkauf zu erwerben. Noch bis zum 6. Mai können Sportfans mit der Early-Bird Aktion bei ausgewählten Wettbewerben sparen. 

Jede Person kann bis zu 25 Tickets erwerben, die vollständig digitalisiert sind. Das offizielle Zahlungsmittel ist Visa, langjähriger Partner der Olympischen und Paralympischen Spiele. 

Es ist möglich, Tickets für sich selbst und für andere Personen zu erwerben, wobei die Namen der Ticketinhaber*innen von der Person, die den Kauf abschließt, vor den Wettkämpfen eingetragen werden müssen. Ab Dezember 2025 kann über die offizielle Ticket-App für Mailand Cortina 2026 kostenlos der/die Ticketinhaber*in gewechselt werden.

Das Ticket-Programm für Mailand Cortina 2026 ist zusammen mit dem Hospitality-Programm von On Location die einzige offizielle und sichere Quelle für den Kauf von Tickets für die anstehenden Olympischen und Paralympischen Winterspiele.   

Beim Kauf von Tickets oder Hospitality-Paketen außerhalb der offiziellen Plattform gehen Käufer*innen das Risiko ein, dass die Tickets oder Hospitality-Pakete nicht geliefert oder vom Organisationskomitee Mailand Cortina 2026 gemäß den Bestimmungen und Bedingungen storniert werden.  

Im Rahmen der ersten Verkaufsphase wurden bereits 660.000 Eintrittskarten verkauft. Die meisten Tickets wurden in Italien, gefolgt von Deutschland, den USA, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich erworben. 

Koalitionsvertrag: DOSB begrüßt Maßnahmen zur Stärkung des Sports

Im 146-seitigen Entwurf, der sich auf immerhin gut drei Seiten dem Sport widmet, wird nachdrücklich unter Wahrung der Autonomie des Sports die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele unterstützt und eine ausreichende Finanzierung auch anderer Sportgroßveranstaltungen befürwortet. Zudem wird die CDU einen Staatsminister/eine Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt stellen. Außerdem wird die Dringlichkeit einer Stärkung der Sportinfrastruktur anerkannt und mit einer Milliarde Euro finanziert. „Das ist eine richtige und gute Grundlage, auf der wir weiter aufbauen müssen. Wir werden darauf drängen, dass daraus eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung wird“, sagt Volker Bouffier, DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben.

5 Ringe - 5 Fragen: So geht es weiter mit der Olympiabewerbung

Wie ist der Status Quo der deutschen Olympiabewerbung? 

Der DOSB arbeitet seit 2023 intensiv an einer Olympiabewerbung und hat in den vergangenen zwei Jahren den Grundstein für eine erfolgreiche deutsche Bewerbung gelegt. Das Vorhaben des DOSB genießt breite Unterstützung aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, in der Wirtschaft und in weiten Teilen der Bevölkerung. 

Nun gibt der DOSB bekannt, wie die nächsten Schritte auf dem Weg zu einem finalen Bewerbungskonzept aussehen. In drei Schritten soll bis spätestens Herbst 2026 entschieden, welche Stadt bzw. Region in das internationale Rennen um die Spiele 2036, 2040 oder 2044 eintritt. 

Wo könnten die Spiele stattfinden? 

Der DOSB hat in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Bund und mehreren Städten und Bundesländern verschiedene Grobkonzepte entwickelt. Dabei wurden auch Konzepte in Erwägung gezogen, bei denen die Wettbewerbe auf mehrere Städte verteilt werden. 

Vor dem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie den Erfahrungen mit den Olympischen und Paralympischen Spielen 2024 in Paris hat der DOSB im vergangenen Jahr beschlossen, den Fokus auf Konzepte mit einem zentralen Austragungsort und einem Olympischen bzw. Paralympischen Dorf für möglichst viele Athlet*innen zu legen. 

Aktuell werden vier verschiedene Regionalkonzepte von den jeweiligen Städten, Bundesländern und deren Partnern ausgearbeitet. Die Zentren dieser Konzepte sind die Städte Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein-Ruhr.

Nichtsdestotrotz soll die Nutzung bestehender Sportstätten maximiert werden. Vor diesem Hintergrund können auch ergänzende Standorte infrage kommen.

Wie entscheidet der DOSB, wo die Spiele stattfinden sollen? 

Bis Ende Mai 2025 reichen die vier interessierten Städte/Regionen erste Unterlagen zu ihren Konzepten ein. Anschließend prüft der DOSB, ob die Konzepte die operativen Mindestanforderungen erfüllen. Betrachtet werden insbesondere Sportstätten sowie erste Konzepte für ein Olympisches bzw. Paralympisches Dorf. Der DOSB bewertet die eingereichten Konzepte bis Ende September und stellt die Ergebnisse auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember 2025 in Frankfurt vor.  

In der zweiten Stufe erhalten die Bewerber die Möglichkeit, bis Ende Juni 2026 ein Referendum durchzuführen. Zwar ist ein positives Votum formal keine Voraussetzung für das Internationale Olympische Komitee (IOC) und wird deshalb auch vom DOSB nicht gefordert, dennoch respektiert der DOSB, wenn eine Gebietskörperschaft ein solches Verfahren zur Absicherung der Bewerbung durchführen möchte oder muss. In diesem Fall unterstützt der DOSB diesen Prozess im Rahmen seiner Möglichkeiten.  

In der finalen dritten Stufe wird anhand einer gemeinsam mit dem Bund zu entwickelnden Bewertungsmatrix das endgültige Konzept ausgewählt. Ausschlaggebend sind dabei insbesondere die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit der eingereichten Vorschläge. Die Entscheidung soll bis zum Herbst 2026 fallen.  

Was möchte der DOSB mit einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele erreichen? 

Der DOSB verfolgt das Ziel, gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Olympische und Paralympische Spiele zu gestalten, die in möglichst vielen Bereichen unseres Landes positive Impulse setzen. Besonders im Sport sollen vielfältige Entwicklungen angestoßen werden. Wir wollen Deutschland in Bestform bringen. Im Mittelpunkt des Bewerbungsprozesses steht deshalb, dass der DOSB zwar einen Bewerber auswählt, aber das gesamte Land hinter dem Projekt vereinen will. Dazu gehört, der Bevölkerung zu verdeutlichen, welchen Wert die Spiele für die Gesellschaft haben können. 

Was sind international die nächsten Schritte? 

Deutschland ist ein erfahrener Ausrichter von Sportgroßveranstaltungen. Kaum ein anderes Land richtet mehr Welt- und Europameisterschaften aus, mit den World University Games in diesem Sommer in der Region Rhein-Ruhr und Berlin sowie den World Games 2029 in Karlsruhe stehen zudem zwei internationale Multisportevents im Kalender. Der DOSB befindet sich seit Beginn des Jahres in regelmäßigem, vertrauensvollem Austausch mit dem IOC.

Entsprechend des Beschlusses der Mitgliederversammlung 2024 wird der DOSB in diesem Jahr in den sogenannten „Continuous Dialogue“ - die nächste formelle Phase des reformierten Bewerbungsverfahrens - eintreten. Mit diesem Schritt ist Deutschland dann auch international offiziell ein Interessent für die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele. 

Wann das IOC die Spiele 2036 und folgende vergibt, ist aktuell noch unklar. Hierzu wartet der DOSB die Entwicklung unter der neu gewählten IOC-Präsidentin Kirsty Coventry ab. 

 

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